Künstlerische Qualifizierungsstellen

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Das Pilotprojekt „Künstlerische Qualifizierungsstellen“ an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, welches gemeinsam mit dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) entwickelt und durch dieses auch finanziert wird, soll die Leerstelle mindern, die es an den künstlerisch-wissenschaftlichen Hochschulen im Hinblick auf die Qualifizierung auf künstlerische Professuren gibt. 2016 hat die HMTMH vier solcher auf drei Jahre begrenzten Stellen mit Meike Bertram, Markus Horn, Arne Jansen und Barbara Kortmann besetzen können. Sie sollen die Gelegenheit erhalten, Erfahrungswissen in allen Hochschulaufgaben zu sammeln und künstlerische Projektvorhaben umzusetzen.

Dass wissenschaftlicher Nachwuchs auf dem Weg auf eine Professur forscht – in welcher Weise, mit welchen Methoden, über welche Themen auch immer – ist jedermann präsent, dass Forschen aber auch ein Grundrecht des künstlerischen Nachwuchses ist, ist eher Terra incognita. Die Chance des Pilotprojekts liegt somit auch darin, genauer auszuloten, was künstlerische Forschung, Forschen mit Kunst, Kunst als Forschung, kunstbasierte Forschung sein kann. Alle vier Musikerinnen und Musiker haben sich dem Thema „Musik und Sprache“ gewidmet und Veranstaltungen konzipiert, die das Format „konventioneller“ Konzerte weiterentwickeln.

07. Juni 2018 | 19:30 Uhr | Richard Jakoby Saal, Neues Haus 1 | Eintritt: 5€

Musik und Wort eins werden lassen

Amerika - Italien - Deutschland: Eine musikalische und literarische Reise

Marcus Off, Sprecher
Sabine Erdmann, Cembalo und Orgel
Thomas Haberlah, Klavier
Ruth Kemna, Viola
Barbara Kortmann, Flöte

Ein interkulturelles Bühnenprogramm, in dem das musikalische Werk das literarische unterstützt, bestätigt, bekräftigt oder einfach mit Klang und melodischem Nach- und Widerhall auf einer anderen künstlerischen Ebene in emotionale Schwingungen verwandelt. Hélène Grimauds Buch „Lektionen des Lebens – ein Reisetagebuch“ wird die literarische Vorlage des Lesungskonzerts sein. Die daraus vorgetragenen Textpassagen sind eingebettet in musikalische Werke, die das Vorgelesene musikalisch aufgreifen und tonlich verarbeiten. Ziel des Abends ist es, ein eng miteinander verwobenes Klangbild zu erschaffen, in dem die beiden verschiedenen Kunstrichtungen sich so einander ergänzend zusammenfügen, dass sie eins miteinander werden.

Barbara Kortmann konnte sich innerhalb der letzten Jahre unter den führenden Flötistinnen und Flötisten ihrer Generation etablieren. Jüngst in den USA bei den Global Music Awards mit dreimal Gold für ihr Debütalbum ausgezeichnet, konzertiert sie regelmäßig inner- und außerhalb Europas. Ihr Amerika-Debüt gab sie 2013 in der Carnegie Hall. Als 1. Preisträgerin diverser internationaler Wettbewerbe (u. a. in Paris und in New York) wurde ihr 2016 durch die lebende Flötenlegende Sir James Galway der Rising Star Award verliehen. Seit 2016 ist sie Dozentin für Querflöte an der HMTMH.

19. Juni 2018 | 19:30 Uhr | Richard Jakoby Saal, Neues Haus 1 | Eintritt: 5€

Der Sandmann

Emotionaler Ausflug in die düstere Welt des Nathanael im Wechselspiel mit Musik von Schumann, Janáček, Lutosławski, Grieg, Sinding und Boulanger

E.T.A. Hoffmann war zu Beginn des 19. Jahrhunderts einer der ersten Literaten, der die dunkle Seite der Menschheit poetisch beleuchtete. Ausgelöst durch ein Kindheitstrauma gerät die Hauptfigur Nathanael, in Hoffmanns berühmter Kurzgeschichte "Der Sandmann" immer mehr und immer wieder in psychische Ausnahmezustände. Nicht nur, dass er sich in eine Puppe verliebt, die er sogar zu heiraten gedenkt, am Ende des Romans beendet er sogar seinen Wahn, indem er sich von einem Turm stürzt und sich das Leben nimmt.

Robert Schumann wollte seinem Leben ebenfalls ein Ende setzen und sprach von den zwei Seelen in seiner Brust – von Florestan, dem Wilden und Eusebius, dem Milden. Diese Störung ist in seiner Musik zu hören und zu fühlen.
Leoš Janáček beschäftigte sich Zeit seines Lebens mit Melodien von Sprachen. Diese verflocht er dann in seiner Musik. Von seiner Tochter soll er sogar die Sprachmelodien mitgeschrieben haben, die sich aus ihren letzten Worten am Sterbebett ergaben. Dieses Handeln erscheint ebenfalls krankhaft.
Ein letztes Stück, das einem ähnlichen Charakter entspricht, ist das Werk „Subito“ von Witold Lutosławski. Es experimentiert und spielt mit plötzlichen Wechseln „verzweifelter Aufschreie“ und „liebevoller Gesänge“, dem Wechsel von Stärke und Schwäche, Rigorosität und Sanftmut.
Um die sanften, kindlichen, positiven und auch hoffnungsvollen Seiten des Nathanael im Roman zu unterstreichen, stehen jedoch auch der langsame Satz aus Griegs dritter Violinsonate, das „Albumblatt“ von Christian Sinding und das „Nocturne“ von Lilli Boulanger auf dem Programm.

Meike Bertram wurde mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Praetorius-Musikpreis des Landes Niedersachsen. Sie ist Gewinnerin des Mendelssohn-Wettbewerbs und Concorso Città di Brescia. Außerdem war sie Stipendiatin der „European Chamber Music Academy“ (ECMA), der „Villa Musica“ und ist regelmäßiger Gast bei großen Festivals. Seit 2009 ist sie Dozentin an der HMTMH. Von 2014 bis 2016 war sie zudem Lehrbeauftragte an der Musikhochschule Münster. Nachdem sie langjährige Erfahrung als erste Geigerin im renommierten Nomos Quartett – bekannt durch seine außergewöhnlichen Konzertprogramme und sein besonderes Engagement für Neue Musik.

05. Mai 2018 | 19:30 Uhr | Richard Jakoby Saal, Neues Haus 1 | Eintritt: 5€

Der Kampf um den Südpol

Wanja Mues, Sprecher
Markus Horn, Klavier und Komposition
Stephan Braun, Violoncello

An diesem Tag startet in der HMTMH eine besondere Forschungsreise: Schauspieler Wanja Mues liest Stefan Zweigs Kurzgeschichte über die schicksalhafte Expedition des Engländers Robert F. Scott zum Südpol im Jahre 1912. Die HMTMH-Dozenten Markus Horn und Stephan Braun vertonen die dramatischen Ereignisse mit einem Soundtrack zwischen Jazz, Filmmusik und Avantgarde, unterstützt von projizierten Originalfotos der Expedition.

Im Jahr 1912 liefern sich England und Norwegen ein dramatisches Wettrennen zum letzten vom Menschen noch nicht betretenen Fleck Erde – dem Südpol. Die Norweger, geleitet von Roald Amundsen, gewinnen den Kampf. Die englische Expedition unter Leitung von Robert F. Scott hat das Nachsehen und wird schließlich auf dem Rückweg zum Opfer von Hunger und Kälte.

Markus Horn führten Konzerte mit den verschiedensten Besetzungen bereits durch ganz Europa, Asien, Nord- und Südamerika. Er absolvierte Hörfunk-Auftritte beim Hessischen und Norddeutschen Rundfunk und Fernsehauftritte u. a. bei ZDF, RTL, RTL II und im Hessen Fernsehen. Darüber hinaus wirkte er bei zahlreichen CD-Produktionen mit und arbeitete mit namenhaften Künstlern der Jazz- und Popmusik zusammen. Seit 2004 hat Markus Horn einen Lehrauftrag für Jazz-Klavier an der HMTMH.

06. Mai 2018 | 19:30 Uhr | Richard Jakoby Saal, Neues Haus 1 | Eintritt: 5€

Orchestra Baobab & Arne Jansen Trio

Das weltberühmt, elfköpfige Orchestra Baobab aus Senegal trifft auf das Jazz-Trio des HMTMH-Dozenten und Gitarristen Arne Jansen. Auf Einladung des Goethe Instituts war das Arne Jansen Trio im Oktober 2017 auf einer zweiwöchigen Afrika-Tournee, bei der es zu einem außerordentlich erfolgreichen Konzert mit dem 1970 gegründeten Orchestra Baobab kam. Beide Formationen freuen sich sehr, dass es nun in der HMTMH zu einer weiteren Zusammenarbeit kommen wird.

Von der unscheinbaren Bandgründung 1970 in einem Klub für Regierungsbeamte in Dakar entwickelte sich das Orchestra Baobab zur bekanntesten Musikgruppe Westafrikas, dessen Bekanntheit bis nach Europa und Amerika reicht. Nach 20 veröffentlichten Platten löste sich die Band 1987 auf. Die Wiederveröffentlichung ihrer Aufnahmen in Europa und die damit einhergegangene neue Popularität führte zu einer Wiedervereinigung der Band im Jahr 2001.

Die Gruppe spielt eine Mischung aus kubanischer Rumba und Harmonien und Rhythmen aus der Region Casamance im südlichen Senegal, mit Einflüssen der Wolof aus dem nördlichen Senegal einschließlich der Gitarrenriffs von Barthélémy Attisso von Togo. Im März 2017 veröffentlichten sie ihr neues Album „Tribute to Ndiouga Dieng“, welches dem 2016 verstorbenen Gründungsmitglied gewidmet war.

Arne Jansen wurde 2014 und 2017 mit dem ECHO Jazz als bester Gitarrist national ausgezeichnet. Mit seinem Arne Jansen Trio feiert er seit dessen Debüt viele Erfolge und tourte bereits durch Indien, Zentralasien, Afrika und Europa. 2017 wurde Jansen für den von der GEMA gestifteten Deutschen Musikautoren Preis nominiert. Auch arbeitete er bereits mit u. a. Jazzanova, Nils Wülker, Jocelyn B. Smith, Katja Riemann, Matthias Schweighöfer, Gitte Haenning, Benny Greb, Fitzwilliam String Quartet und dem afghanischen Rubab-Meister Ustad Ghulam Hussein. Seit 2015 unterrichtet Arne Jansen Jazz-Gitarre an der HMTMH.

 

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Zuletzt bearbeitet: 16.10.2018

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