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Freitag, 04.10.2024 09:07 - Alter: 203 Tage

Ehrung für Karl-Jürgen Kemmelmeyer

Prof. Dr. Karl-Jürgen Kemmelmeyer, langjähriger Professor für Musikpädagogik und Neue Medien an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH), wurde von Bundespräsident Walter Steinmeier mit Urkunde vom 15. Mai 2024 in Anerkennung der um die Bundesrepublik Deutschland erworbenen besonderen Verdienste mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Der Oberbürgermeister des Landeshauptstadt Hannover, Belit Onay, überreichte die Auszeichnung am 25. September 2024 in einer Feierstunde in der Ratsstube des Neuen Rathauses in Hannover. Hier würdige er Kemmelmeyers Verdienste: "Prof. Kemmelmeyer engagiert sich seit mehreren Jahrzehnten im Bereich der Musik. Als Präsident des Landesmusikrats Niedersachsen hat sich Prof. Kemmelmeyer von 1993 bis 2011 in zahlreichen Gremien ehrenamtlich für die Gestaltung und Weiterentwicklung des Musiklebens in Niedersachsen und Deutschland eingesetzt. Er hat dabei stets die gesamte Bandbreite der Musik vertreten und zahlreiche Impulse gesetzt. Im Deutschen Musikrat e. V. brachte er sich ebenfalls auf vielfältige Weise ein. Auch sein Einsatz für die Integration und Inklusion durch Musik zählt zu seinen herausragenden Verdiensten."

Bereits während seines umfangreichen Studiums von 1962 bis 1971 mit Abschlüssen in Schulmusik (Gymnasium) , Kirchenmusik (A), Orgel (KA), Komposition, Anglistik, Philosophie und Pädagogik gab Kemmelmeyer Konzerte als Konzertorganist und als Dirigent des Studentischen Kammerorchesters Münster in den USA und verschiedenen Ländern Europas. Hinzu kamen Funk- und Schallplattenaufnahmen. Nach dem 2. Staatsexamen und zwei Jahren als Wissenschaftlicher Assistent im Fach Musik der Pädagogischen Hochschule Westfalen-Lippe in Münster wechselte er 1972 an die Abteilung für Sonderpädagogik, Fach Musik, der Pädagogischen Hochschule Ruhr in Dortmund, wo er u.a. zusammen mit Prof. Dr. Werner Probst den didaktischen Ansatz der "Pädagogischen Musiktherapie" entwickelte und Forschungen zur rehabilitativen Wirkung der Musik bei Körperbehinderten durchführen konnte, die von Einfluss auf das neue Fach "Musiktherapie" waren. Im Jahr 1973 erfolgte die Promotion in Musikwissenschaft über "Die gedruckten Orgelwerke Olivier Messiaens".

Von 1978 bis zum Ruhestand am 1.4.2011 war Kemmelmeyer an der HMTMH als Universitätsprofessor lehrend und forschend tätig. Hier leitete er periodisch alle Lehramtsstudiengänge mit dem Fach Musik und nahm während dieser Zeit viele Ämter in nahezu allen Gremien der HMTMH wahr. Auf seine Initiative hin wurde 1984 das MIDI-Tonstudio eingerichtet und der Jazz|Rock|Pop-Studiengang gegründet. Gleichzeitig erfolgte die Integration der Abteilung Musik der damaligen Pädagogischen Hochschule Hannover in die HMTMH. Ebenfalls durch seine Initiative und aufgrund seiner Bleibeverhandlungen konnte 1993 zusammen mit Prof. Franz Amrhein und Prof. Klaus-Ernst Behne das interdisziplinäre Institut für musikpädagogische Forschung (ifmpf) eingerichtet werden, welches er als Direktor von 1993 bis 2006 leitete. Gastlehrtätigkeiten führten ihn an Universitäten und Musikhochschulen in Deutschland, Österreich, Mexiko und Russland.

Für das Land Niedersachsen betreute Prof. Kemmelmeyer bilaterale Kulturkontakte zu dessen Partnerregionen im Ausland und beriet die Ministerien. Er konnte als Vorstandsmitglied musikpädagogischer Verbände, als Präsident des Landesmusikrats Niedersachsen (1993-2011), als Präsidiumsmitglied des Deutschen Musikrats (2000-2013) und als Repräsentant der Musikkultur Deutschlands im Hörfunkrat und Programmausschuss des Deutschlandradio (1994-2014) das Musikleben in Niedersachsen und auf Bundesebene sowie die Entwicklung der Musikberufe mitgestalten. Durch seine ehrenamtlichen Initiativen und Arbeiten entstanden neben mehreren Kongressen u. a. die Landesmusikakademie Niedersachsen in Wolfenbüttel, die Initiative Musik als staatliche Förderung der Rockmusik-Szene, die Kontaktstellen Musik als regionale Vernetzung der Musikkultur und die "Hauptsache: Musik", durch die zigtausend Kinder und Jugendliche über zwei Jahre ein Instrument erlernen konnten. Im Deutschen Musikrat leitete er von 2007 bis 2014 den Bundesfachausschuss "Musik und Gesellschaft".

Prof. Kemmelmeyer wurde als Autor zahlreicher Schulbücher und Veröffentlichungen zur Musikpädagogik, zur Musikpolitik, zur rehabilitativen Wirkung der Musik, zur Musikwirtschaft, zur Musikwissenschaft und zur Provenienzforschung bekannt. 2023 erhielt er das Europäische Patent für ein Mehrzweck-Hochleistungshörgerät mit Höchstpunkzahl in der Rubrik "Innovation".

Der Verdienstorden, umgangssprachlich auch als Bundesverdienstkreuz bezeichnet, ist die einzige allgemeine Verdienstauszeichnung in Deutschland und damit die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Er wird für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen verliehen. Prof Kemmelmeyer war bereits 2007 mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Niedersächsischen Verdienstordens durch den Niedersächsischen Ministerpräsidenten ausgezeichnet worden. Mehrere Verbände ernannten ihn zum Ehrenmitglied. Weitere Information über Kemmelmeyers Leben und seine Arbeit finden sich auf seiner Website.