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Dienstag, 07.10.2025 13:52 - Alter: 50 Minuten

HMTMH vergibt drei Erxleben-Stipendien

Die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH) hat im Rahmen des Dorothea-Erxleben-Programms Stipendien an die Bratschistin Anuschka Cidlinksy, die Schauspielerin und Autorin Odine Johne und an die Sopranistin Alyona Rostovskaya vergeben. Mit den Stipendien werden Projekte im Zeitraum von 2025 bis 2027 gefördert.

Das Dorothea-Erxleben-Programm wurde im Jahr 1994 vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur aufgelegt. Seit 2006 konzentriert es sich ganz auf die Förderung von Frauen an den künstlerisch-wissenschaftlichen Hochschulen des Landes. Mit Stipendien, die im Rahmen dieses Programms vergeben werden, sollen gezielt Künstlerinnen für eine Professur qualifiziert werden. Hierbei erhalten sie die Möglichkeit, selbstständige Projekte zu verwirklichen und in der Lehre tätig zu werden.

Die drei Stipendiatinnen und ihre geförderten Projekte im Überblick:

Die Bratschistin Anuschka Cidlinsky studierte bei Thomas Riebl und Nobuko Imai sowie bei Volker Jacobsen an der HMTMH. Sie konzertiert als gefragte Kammermusikerin mit Künstlern wie Maxim Vengerov, Vadim Gluzman, Valentin Erben, Rainer Schmidt und Jens Peter Maintz. Auftritte führten sie u. a. in den Wiener Musikverein, ins Wiener Konzerthaus, in die Elbphilharmonie Hamburg sowie zu renommierten Festivals. Regelmäßig substituiert sie bei den Berliner Philharmonikern und tritt als Solobratschistin u. a. mit dem Gewandhausorchester Leipzig, den Bamberger Symphonikern, dem Brussels Philharmonic und dem Luxembourg Philharmonic auf.

Mit dem Dorothea-Erxleben-Stipendium möchte Anuschka Cidlinksy die Bratsche ins Zentrum vielfältiger Konzertformate und Kooperationen stellen. Geplant sind Meisterkurse mit renommierten Kammermusiker*innen und Solist*innen sowie Probespieltrainings mit führenden Bratschist*innen deutscher Orchester. Hinzu kommen Workshops zur Konzertkonzeption, ein Bratschenensemble-Abend, ein Kompositionsauftrag sowie Kurse zu mentaler und physischer Gesundheit. Ziel ist es, Räume für Austausch, Kreativität und Nachhaltigkeit zu schaffen und die Studierenden zugleich bei ihrer künstlerischen Entwicklung und ihren Karriereentscheidungen zu begleiten.

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Odine Johne studierte Schauspiel unter der Leitung von Luk Perceval an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg. Für die Titelrolle im Kinofilm „Agnes“ wurde sie mit dem Max-Ophüls-Preis als beste Nachwuchsdarstellerin ausgezeichnet. Zudem spielte sie Hauptrollen in Serien wie „Lauchhammer“ und „Tod den Lebenden“. In den vergangenen Jahren hat sie kontinuierlich ihre Tätigkeit als Autorin erweitert und bringt ihre Schauspielerfahrungen gezielt in die Stoffentwicklung und das Schreiben ein.

Im Rahmen des Dorothea-Erxleben-Programms möchte Odine Johne die Schnittstelle zwischen Improvisation und geschriebenem Text erforschen. Die Improvisation dient dabei als Möglichkeitsraum, in dem das Unterbewusstsein sichtbar wird und Situationen oder Dialoge entstehen, die sich am Schreibtisch niemand ausdenken könnte. Gemeinsam mit den Studierenden will Johne erarbeiten, wie man anhand eines Drehbuchs eine Figur entwickelt. Außerdem plant sie, die Stipendienzeit zu nutzen, um ihr Drehbuch mit dem Titel „Die Erfindung des Vergessens“ zu verfassen.

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Die Sopranistin Alyona Rostovskaya studierte Gesang an der renommierten Gnessin-Musikakademie in Moskau. Im Jahr 2018 wurde sie von Evamaria Wieser für das renommierte Young Singers Project der Salzburger Festspiele ausgewählt. Nach Engagements am Opernstudio Gnessin, am Volkstheater Rostock, bei den Eutiner Festspielen, am Theater Luzern und am Theater Heidelberg wurde sie im Jahr 2023 Ensemblemitglied am Hessischen Staatstheater Wiesbaden. Hinzu kommen Debüts an der Oper Frankfurt und am Theater Bonn. Neben ihren Opernengagements ist sie auch als Lied- und Konzertsängerin tätig und trat u. a. mit dem SWR Symphonieorchester, der Norddeutschen Philharmonie Rostock und dem Hessischen Staatsorchester Wiesbaden auf.

Im Rahmen des Dorothea-Erxleben-Programms möchte Alyona Rostovskaya mit ihrem Projekt „Technik, Körper, Karriere“ eine praxisorientierte Gesangsmethodik entwickeln, die auf physiologisch fundiertem Wissen und individueller stimmlicher Entwicklung basiert. Das gesangspädagogische Konzept soll musikphysiologisch begleitet werden, um die Wirkung der Methode sichtbar zu machen und wissenschaftlich abzusichern. Ziel ist es, jungen Sänger*innen Werkzeuge für eine langfristig gesunde, belastbare und authentische Karriere zu vermitteln – dokumentiert in einem Fachbuch sowie ergänzt durch Videoformate, Masterclasses, Workshops und Konzerte.

Herzlichen Glückwunsch!