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Dienstag, 08.01.2008 16:37 - Alter: 16 Jahre

Der frühe Hartmann – Kammerkonzert & Lesung

Auf den Spuren der Oper Simplicius Simplicissimus. Als ein „Komponist, der Bekenntnis ablegen will“, hat sich Karl Amadeus Hartmann (1905-1963) einmal selbst bezeichnet. Zu Recht, wie die Geschichte zeigt: Bereits in den frühen 30er Jahren ergriff er Partei gegen das nationalsozialistische Regime, entschloss sich zur „Gegenaktion“ und formulierte in und mit seinen Werken offen Widerspruch. Vor allem in seiner Oper Simplicius Simplicissimus, die ein aufrüttelndes, zeitlos gültiges Plädoyer gegen Gewalt und Schrecken, Unterdrückung und Unfreiheit ist.

Im Rahmen eines großen Kooperationsprojektes zwischen der Staatsoper Hannover und der Hochschule für Musik und Theater Hannover wird eben diese packende Neuinszenierung des Simplicius Simplicissimus (Premiere: 19. Januar 2008 in der Staatsoper Hannover) von Aufführungen, Konzerten, einem Symposium und einer Ausstellung zu Leben und Werk des Komponisten begleitet. Den Anfang macht das Kammerkonzert „Der frühe Hartmann“ mit Lesung, in dem sich Studierende und Dozenten der HMTH am 14. Januar 2008 im Historischen Saal des PelikanViertels auf Spurensuche begeben. Die meisten der hier zu hörenden Kompositionen sind erst lange nach dem Tod des Komponisten aufgefunden und veröffentlicht worden; es handelt sich um selten gespielte Frühwerke, die die unbändige Experimentierlust des jungen Hartmann mit zeitgenössischen Techniken nachfühlen lassen. Stilistisch angesiedelt zwischen Jazz-Rezeption, Expressionismus und Neoklassizismus gehören sie mit zum Radikalsten, was die deutsche Musikszene der Jahre um 1930 hervorbrachte. Den Abschluss des Konzerts bietet das bekannteste Kammermusikwerk Hartmanns, das 1. Streichquartett, mit welchem der Komponist während der NS-Zeit im Ausland Erfolge feierte, während er im eigenen Land dem Musikleben fernblieb. Mit seinem Aufgreifen jüdischer Melodien kann das 1. Streichquartett als eines der frühesten Dokumente der Inneren Emigration des Komponisten bezeichnet werden. Gleichzeitig ist es thematisch aufs engste mit der kurz danach in Angriff genommenen Simplicissimus-Oper verbunden.

Mitwirkende: Studierende und Dozenten der HMTH

Helian-Quartett: Jutta Rübenacker (Violine), Viola Mönkemeier (Violine), Peter Meier (Viola), Carsten Jaspert (Violoncello)

Franiska Schrader – Violine, Ricardo Ali Alvarez – Klavier, Johannes Nies – Klavier

Kathrin Müller und Henning Nöhren, Rezitation

Kartenvorverkauf an den Kassen des Opernhaus und Schauspielhaus, Eintritt 11€

>>> Das Symposium „Wege zum Simplicissimus“ findet am 1. Februar 2008 im Hörsaal 202 der HMTH, Neues Haus 1 statt. Moderation: Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann, Eintritt frei.