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Mittwoch, 19.06.2013 09:25 - Alter: 11 Jahre

206.000 Euro für das IMMM

Forschungsvorhaben zur Rehabilitierung von Schlaganfallpatienten gefördert - 206.000 Euro für das „Bewegungssonifikations-Projekt“ des Instituts für Musikphysiologie und Musikermedizin von der Hertie-Stiftung

Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung investiert jährlich rund 22 Millionen Euro in Projekte mit den Schwerpunkten Neurowissenschaft, Chancengleichheit und demografischer Wandel. 2013 fließen 206.000 Euro in das Forschungsvorhaben „Bewegungssonifikation“des Instituts für Musikphysiologie und Musikermedizin (IMMM) an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH). Als Partner sind das Hertie-Institut für klinische Hirnforschung der Uniklinik Tübingen und die  Popakademie Mannheim am Projekt, welches sich der Rehabilitation von Schlaganfallpatienten durch die Umsetzung von Armbewegungen in Musik verschrieben hat, beteiligt. 

Das Verfahren unterstützt Schlaganfallpatienten bei der Wiedergewinnung ihres Körpergefühls: Viele sind durch ihr Krankheitsbild nicht mehr in der Lage, ihre Körperteile und deren Stellung richtig wahrzunehmen. Um diesen Verlust auszugleichen, übersetzt das neue Verfahren Bewegungen in Klänge: Sensoren am gelähmten Arm zeichnen jede Bewegung des Patienten auf und vertonen – sonifizieren – diese. „Indem jeder Armstellung ein eigener Klang zugeordnet werden kann, lernt der Patient, seinen Arm besser zu kontrollieren, mit den Bewegungen musikalische Spannung und Entspannung zu erzeugen und so Bewegungen kreativ zu komponieren. Dies erhöht die Motivation und Bewegungsphantasie“, erklärt Prof. Dr. Eckart Altenmüller, Direktor des Instituts für Musikphysiologie und Musikermedizin der HMTMH.

Das Projekt, dessen Pilotphase seit Januar 2011 im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert wird, ist die erste Bewilligung im neuen neurowissenschaftlichen Förderprogramm der gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Hier werden besonders innovative und aussichtsreiche, durchaus aber auch riskante Projekte unterstützt, die das Potenzial haben, neue Forschungsfelder zu eröffnen.

Das Forschungsvorhaben „Bewegungssonifikation“ wird durch die Hertie-Förderung entscheidend vorangetrieben. Prof. Dr. Eckart Altenmüller: „Dadurch wird eine völlig neue Dimension der kreativen neurologischen Musiktherapie eröffnet, die auch ein beispielhaftes  Musikalisierungsprogramm im Erwachsenenalter darstellt!“ Der innovative Ansatz wird nun gemeinsam mit der Uniklinik Tübingen und der BDH-Klinik Hessisch Oldendorf realisiert.

Die Anwendbarkeit von musikunterstütztem Training zur Wiederherstellung der Bewegungsmotorik von Schlaganfallpatienten ist ein wichtiger Bereich in der angewandten klinischen Forschung am IMMM. Weitere Schwerpunkte des Instituts sind Untersuchungen, um ein besseres Verständnis der fokalen Dystonie („Musikerkrampf“) und verschiedener Schmerzsyndrome bei Musikerinnen und Musikern zu erhalten. 

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