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Mittwoch, 06.06.2018 11:10 - Alter: 6 Jahre

Trauer um Peter Becker

Die Mitglieder der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover trauern um ihren früheren Präsidenten Professor Peter Becker (15. Mai 1934 – 5. Juni 2018).

Peter Becker wurde zum 1. April 1970 als Oberstudienrat im Hochschuldienst für das Fach Musikerziehung an die Hochschule für Musik und Theater Hannover berufen, im Oktober 1975 folgte die Berufung zum Professor für Musikpädagogik. Von 1990 bis 1993 war Peter Becker Vizepräsident im Präsidium von Prof. Dr. Richard Jakoby. Diesem folgte er für die Zeit vom 1. Oktober 1993 bis 30. September 1997 als zweiter Präsident der Hochschule für Musik und Theater Hannover nach.


„Peter Becker“, so Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann, Präsidentin der HMTMH, „hat unendlich viel im Denken derer hinterlassen, die sich auf seine Nachdenklichkeit einließen und mit ihm auf die Kraft der Vox humana bauten. Er hat die Hochschule durch künstlerisch-wissenschaftliche Dialoge geprägt. Bis zu seinem so plötzlichen Tod blieb er auf dem Weg, ‚in einer sich wandelnden Welt das Terrain der Musikpädagogik in allen seinen Dimensionen‘ immer wieder neu zu hinterfragen und gegebenenfalls neu zu vermessen. Die Hochschulmitglieder wie auch alle von ihm nachhaltig geprägten Studierenden werden Peter Beckers Stimme vermissen. Wir werden auf verschiedene Art mit ihm in einem ‚nie abzuschließenden Gespräch‘ bleiben, das – so Peter Beckers Vorstellung – im besten Fall ‚in einer Frage endet‘.“

Peter Becker wurde am 15. Mai 1934 in Glatz/Schlesien geboren. 1954 bis 1960 studierte er an der Musikhochschule Schulmusik, Komposition, Philosophie und Pädagogik und an der Universität Köln Germanistik. Nach der Referendarzeit am Ernestinum in Rinteln und am Studienseminar in Göttingen war er von 1962 bis 1970 Musik- und Deutschlehrer an der Niedersächsischen Heimschule in Bad Iburg. Nebenher wirkte er dort als Organist an der Schlosskirche St. Clemens, als Chorleiter sowie als ständiger Klavierbegleiter von Othello Liesmann (Violoncello). An der Hochschule für Musik und Theater Hannover leitete er von 1978 bis 1993 die Abteilung Schulmusik. Er wirkte bei der Lehrplanarbeit in Niedersachsen und im Rahmen der Lehrerfortbildung in verschiedenen Bundesländern sowie in Österreich mit, war von 1980 bis 1983 Vorsitzender der niedersächsischen Fachkommission Musik und Theater und von 1986 bis 1990 Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Schulmusikabteilungen. Von 2001 bis 2007 war Peter Becker, der in Köln an der Musikhochschule bei Hermann Schroeder Komposition studiert hatte, Vorsitzender der Hermann-Schroeder-Gesellschaft.
Peter Becker, der von 1984 bis 1993 ständiger Mitarbeiter der Zeitschrift „Musik und Bildung“ war, veröffentlichte zahlreiche Studien zur neuen und neuesten Musik, zur Analyse, Interpretation und Vermittlung von Musik sowie zur Stellung der Musik im Kontext von Literatur und Bildender Kunst. Ausgewählte Aufsätze aus den Jahren 1978 bis 2003 legte er in dem 2009 im Schott Verlag erschienenen Band „Finis. Non finis…. Von Schütz bis Kagel. Texte zur Musik und ihrer Vermittlung“ vor. Finis. Non finis umschreibe, so Becker, „die Einsicht, daß Kunst nie ‚erledigt‘ werden kann, daß sie vielmehr unausstaunlich bleibt, und daß wir immer unterwegs sind, wenn wir uns auf sie einlassen Unterwegs wohin? Friedrich Hölderlin hat das, worum es auch hier geht, in seiner Elegie 'Der Gang aufs Land' auf die schönste und bündigste Formel gebracht: Komm! ins Offene, Freund!“

Seit 2013 vergibt der Förderkreis der HMTMH den Peter-Becker-Wissenschaftspreis für herausragende Masterarbeiten in den Fächern Musikwissenschaften, Musikpädagogik, Medien und Kommunikationswissenschaften, Musiktheorie und Musikphysiologie. Der Preis soll wissenschaftlich engagierte Studierende ins Blickfeld rücken und den Wissenschaftsbereich der HMTMH würdigen.


Ein Kondolenzbuch für Peter Becker liegt ab sofort bis Samstag, 9. Juni 2018, und dann wieder von Samstag, 16. Juni, bis Freitag, 22. Juni 2018, im Foyer der Hochschule am Emmichplatz aus. Die Unterbrechung der Auslage wird aufgrund der im Zeitraum stattfindenden HMTMH-Aufnahmeprüfungen nötig.