Prof. Oliver Wille

Professor für Streicherkammermusik

Oliver Wille wurde 1975 in Berlin geboren und begann mit 5 Jahren, Geige zu spielen. Ausgebildet wurde er u. a. an den Musikhochschulen Berlin und Köln, der Indiana University Bloomington sowie dem New England Conservatory Boston. Zu seinen Lehrern gehörten Eberhard Feltz, Christoph Poppen, Mauricio Fuks und Ulf Wallin sowie Walter Levin und Mitglieder des Alban Berg und Cleveland Quartetts.

Mit 14 Jahren gründete er das Kuss Quartett. Seit dem Gewinn des internationalen Streichquartettwettbewerbs „Premio Borciani“ 2002 und der Nominierung für das „Rising Stars“ Programm 2003 verfolgt das Ensemble eine intensive internationale Konzerttätigkeit auf allen Kontinenten.

Sein unverwechselbares künstlerisches Profil mit ungewöhnlichen Vermittlungskonzepten, experimentierfreudigen Programmideen und grenzüberschreitenden Konzertformen sowie seine besonderen Interpretationen bescheren dem Kuss Quartett einen festen Platz im internationalen Konzertleben.

“Jeder Klang, jede Phrase, jede Neugestaltung einer Wiederholung schien entstaubt, befragt und genussreich aufpoliert ...", befand die Frankfurter Allgemeine nach einem Konzert des Ensembles.

Von der Carnegie Hall New York über Londons Wigmore Hall bis zur Berliner Philharmonie sind die 4 Musiker weltweit unterwegs und regelmäßig zu Gast auf Festivals wie Edinburgh, der Schubertiade oder den Salzburger Festspielen. Zu seinen Kammermusikpartnern zählen Kim Kashkashian, Yuri Bashmet, Miklos Perenyi, Mischa Maisky, Pierre Laurent Aimard, Kirill Gerstein, Sharon Kam, Mojca Erdmann oder Sarah Sun.

Neben zahlreichen Rundfunkproduktionen unterhielt das Quartett einen Exklusivvertrag bei Sony Classical und beim Label Onyx Classics. Ein Höhepunkt ihrer Quartettarbeit bildete der Beethoven-Zyklus, den das Ensemble 2019 in Japans Suntory Hall auf den „Paganini Stradivaris“ der Nippon Music Foundation aufführte und live einspielte. Die CD Box erscheint im Laufe des Jahres 2020 beim Label Rubicon Classics.

Besondere Projekte bringt sie mit Künstlern anderer Sparten zusammen, z. B. bei ihrer Reihe „Kuss plus“ in Berliner Clubs oder mit dem Schauspieler Udo Samel auf zahlreichen Festivals. Eine enge Verbindung unterhält das Ensemble zu György Kurtág und Helmut Lachenmann, deren Werke sie mit den Komponisten einstudierten. Seit 2016 gibt das Kuss Quartett jährlich ein Werk namhafter Komponisten in Auftrag, darunter Enno Poppe, Aribert Reimann, Manfred Trojahn, Bruno Mantovani, Iris Ter Schiphorst und Mark Andre.

Oliver moderierte zusätzlich die „Explica“-Reihe des Kuss-Quartetts in der Hamburger Musikhalle, ist regelmäßiger Gast in workshops des Heidelberger Frühlings und gestaltete als Kurator von 2014bis 2016 das Quartettfestival “quartettaffairs“ im Frankfurter Holzhausenschlösschen. In Hannover war er von 2012 bis 2019 künstlerischer Leiter der Kammermusikreihe. Die Gründung der “Lieder Lounge“ und der “Jungen Reihe“ in Hannover sind Ergebnisse seiner Arbeit.

Zu mehreren Gelegenheiten schreibt Oliver Programmhefte, Artikel in Musikzeitschriften, Internet Blogs und CD Booklets. In der Elbphilharmonie übernimmt er seit 2017 Konzerteinführungen im Kammermusiksaal.

Während des Studiums hatte er einen Vertrag an der Deutschen Oper Berlin, spielte seitdem regelmäßig in deutschen Sinfonie- und Kammerorchestern und reiste mit dem Mahler Chamber Orchestra unter Claudio Abbado, Daniel Harding und Andris Nelsons.

Zu einem Hauptbestandteil seiner Arbeit wurde in den letzten Jahren das Unterrichten. Neben zahlreichen Meisterkursen unterrichtete er 2007 und 2013 als Vertretung die Violinklasse von Mauricio Fuks an der Indiana Universtity, 2010/11 betreute er gemeinsam mit Walter Levin das „Graduate Quartet Program“ an der Musikhochschule Basel, gehörte zu den Kammermusiklehrern der Hochschule Karlsruhe und übernahm schließlich im Oktober 2011 die Professur für Streicherkammermusik in Hannover.  Das hochschuleigene Institut leistet durch seine innovativen und kreativen Projekte Pionierarbeit. Bereits nach sehr kurzer Zeit erfreut sich die Hochschule heute einer international erfolgreichen Quartett-Klasse. Im Herbst 2014 folgte zusätzlich der Ruf an das Birmingham Conservatory in England, hier bekleidet er die Position “International Chair in Chamber Music“.

Das Präsidium des Deutschen Musikrats hat ihn außerdem in den Projektbeirat Deutscher Musikwettbewerb berufen.Seit 2017 ist er Vorsitzender der Gesamtjury des Wettbewerbs.

Seit August 2015 ist Oliver Wille Intendant der “Sommerlichen Musiktage“ Hitzacker. Gemeinsam mit Antje Weithaas leitet er seit 2019 außerdem den Internationalen Violinwettbewerb „Joseph Joachim“ in Hannover.

Nach sieben Jahren Senatssprecher-Tätigkeit übernahm er zum WS 2021/22 das Amt des nebenberuflichen Vizepräsidenten für Kunst.

 

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Zuletzt bearbeitet: 15.11.2021

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