Dorothea-Erxleben-Programm

Die  Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover gibt im Rahmen der Veranstaltung TOOLS Einblicke in die Arbeit der Stipendiatinnen des Dorothea-Erxleben-Programms der Jahre 2009 bis 2011/12. Am Donnerstag, 23. Februar 2012 stellen Birke J. Bertelsmeier, Silke Eberhard und Franziska Henschel um 19:30 Uhr im Richard Jakoby Saal ihre künstlerischen Projekte vor, die durch Unterstützung dieses besonderen Förderpools des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur verwirklicht werden konnten.

Projekt „Komposition/Improvisation“:

Das Interesse von Birke J. Bertelsmeier gilt u. a. der Vermittlung von Kenntnissen und Fähigkeiten in den Bereichen Komposition und Improvisation. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Im Rahmen des Dorothea-Erxleben-Stipendiums bestand ihr Interesse darin, Studierende zu einer kreativen Auseinandersetzung mit ihrer bisherigen Kompositionsweise anzuregen, neue Ansätze auszuprobieren und ihr Handwerkszeug zu erweitern. Außerdem arbeitete Bertelsmeier mit Schulmusikstudierenden an Konzepten und Projekten für die musikalische Arbeit mit Schülerinnen und Schülern. Ihr vor allem pädagogisch geprägtes Projektvorhaben zeichnete sich durch zahlreiche Kurs- und Seminarangebote für Studierende verschiedener Studiengänge der HMTMH aus.

„Lil Hardin Bigband-Projekt“

Im Rahmen des Dorothea-Erxleben-Programms hat Silke Eberhard die Musik Lil Hardins in den Klangkörper eines zeitgenössischen Jazzorchesters übertragen. Dabei arbeitete sie die Aktualität der Werke heraus, ohne den Bezug zu ihrem Ursprung zu verlieren. Sie verwendete hauptsächlich Kompositionen aus der Zeit der „Hot Five“ und „Hot Seven“ – Die Gruppen, die von Louis Armstrong und Lil Hardin 1925 gemeinsam ins Leben gerufen wurden und legendäre Einspielungen wie „Jazz Lips“ und „Struttin with some Barbeque“ vornahmen.

Projekt „Interdisziplinäre Denk- und Arbeitsweisen für das Zeitgenössische Theater –Toolbox Schauspiel“

Die bisherigen Erfahrungen von Franziska Henschel in interdisziplinären Projekten zeigten, dass choreografisches und kompositorisches Wahrnehmen und Handeln für die meisten Schauspielerinnen und Schauspieler sehr ungewohnt sind. Das Ziel des Projektvorhabens im Rahmen des Dorothea-Erxleben-Stipendiums bestand also darin, Denk- und Arbeitsmodelle zu finden bzw. in die Praxis des Theaters zu übersetzen. Diese sollten ein eigenständiges künstlerisches und kompositorisches Arbeiten von Schauspielerinnen und Schauspielern und damit auch die interdisziplinäre Kommunikation mit den abstrakteren performativen Künsten wie Tanz, Performance oder Musik möglich machen bzw. erleichtern.

Über das Dorothea-Erxleben-Programm

Seit 1994 fördert das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur im Rahmen des Dorothea-Erxleben- Programms Künstlerinnen im Bundesland. Gab es zunächst eine Förderung, die ausschließlich auf Stellen im künstlerisch-wissenschaftlichen Mittelbau ausgerichtet war, wurden die Künstlerinnen seit 2000 über Stipendien gefördert.
Die Initiative zur Änderung der Förderbedingungen für Musikerinnen und Künstlerinnen ging von Seiten der künstlerisch-wissenschaftlichen Hochschulen in Niedersachsen (Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig und HMTMH) aus, da sich herausgestellt hatte, dass eine Förderung durch Stellen (z. B. auf Grund der damit verbundenen Pflichten im Rahmen der hochschulischen Selbstverwaltung) den Freiraum des künstlerischen Schaffens eher eingeschränkt als erweitert hat.

Als Ziele der Stipendien beschrieben die Hochschulen die ausschließliche Förderung des weiblichen künstlerischen Nachwuchses im Sinne einer zukünftigen Chancengleichheit, die der Kunst- und Musikmarkt trotz vieler Bemühungen seit den Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts immer noch nicht aufweist.
Mit Hilfe der Dorothea-Erxleben-Stipendien sollte besonders qualifizierten Künstlerinnen und Musikerinnen die Möglichkeit gegeben werden, sich durch selbstständige künstlerische Arbeit an einem Ort ihrer Wahl weiterzuentwickeln. Dabei sollten Voraussetzungen für eine Berufung als Hochschullehrerin, wie zum Beispiel Lehraufträge, in denen die Kandidatinnen pädagogische Eignung erlernen und in der Praxis überprüfen können, in die Stipendienlaufzeit integriert werden.
Die Stipendiatinnen halten Kontakt zu den Hochschulen durch von ihnen selbst ausgewählte Professorinnen und Professoren, die sie bei ihrer künstlerischen Arbeit und Weiterentwicklung beraten und individuell unterstützen.

Nachdem sich bereits in den Jahren 2006 die ersten neun und 2009 weitere drei an der Hochschule geförderten Musikerinnen bzw. Komponistinnen im Rahmen einer Konzertveranstaltung präsentiert haben, folgen nun drei weitere Künstlerinnen, deren Stipendien im September 2011 endeten bzw. im Fall von Franziska Henschel im März 2012 enden wird.

 

Veranstaltung in der Übersicht

TOOLS
Einblicke in die Arbeit der Dorthea-Exleben-Stipendiatinnen
23. Februar 2012 | 19:30 Uhr | Richard Jakoby Saal, Neues Haus 1 | Eintritt frei

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Zuletzt bearbeitet: 07.03.2012

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