Küchenkonzert

Zum Film „Das ist meine Küche“


Sechs Frauen beschreiben vor der Kamera ihre Küchen. Ein alltäglicher Lebens- und Arbeitsraum wird durch eine Befragung zu einem Ort des Erforschens und Unbekannten. Alltägliche Aufgaben, persönliche Ordnungssysteme, die Wahrnehmung von Geräuschen und Zeitabläufen, die unterschiedliche Bewertung von Objekten und von sich selbst in diesem Raum sind Gegenstand der Befragung. Dabei wandelt sich im Verlauf der Präsentation die Bitte „Beschreibe mir Deine Küche“ unmerklich zur Frage „Wer bist Du?“. Die Beschreibung der Küche wird zu einem Äquivalent einer Beschreibung von sich selbst. Grundrisse, Geräte, Möbel, Nahrungsmittel und Rezepte werden ausgewählt, vermittelt und bewohnt von einer bestimmten Art des Denkens. – Eine filmische Reise in einen banalen, alltäglichen, häuslich zentralen und doch - insbesondere in der weiblichen Wahrnehmung - oft problematischen, widersprüchlichen Raum, in einer aktuellen Beleuchtung, die herausfordernd vorzunehmen war. Die vertraute Küche begegnet uns neu und überraschend!

Idee, Regie, Kamera, Schnitt: Susan Chales de Beaulieu
Länge: 52 Min., 2006

Förderung des Films durch die Kulturbehörde der Freien- und Hansestadt Hamburg und die Internationale Künstlerinnenstiftung Die Höge

Susan Chales de Beaulieu macht seit vielen Jahren dokumentarische Filme, vielfach Künstlerporträts, einige Filme mit fiktivem Einschlag. Auszüge  aus ihrer Filmographie: Fred Frith (NDR, 1992), John Cage (NDR, 1992), Rosa in Blau (1996), Nord Cuts (1998, Filmmusik: Sabine Worthmann), Ginka Steinwachs (ARTE, 1999), Vom Verschwinden der Dinge (Projekt Elli Esram, 2001), Alien, Marx & Co. – Slavoj Zizek, ein Porträt (ARTE/ZDF, 2005), Philosophie & Aktualität, Alain Badiou & Slavoj Zizek (ARTE, 2005). Uraufführung des Films „Das ist meine Küche“ in der Hamburger Kunsthalle, September 2006. 
 
Zu Dr. Rankolewskis Küchenlabor:

Frau Dr. Rankolewski untersucht Küchenutensilien auf ihre Tauglichkeit als musikalische Geräuschgeber, sampelt und prozessiert sie anschließend in ihrem elektronischen Gerätepark. Die Exploration im Küchenstudio deckt die ungeahnten musikalischen Potentiale in Küchengeräten auf; erbarmungsloses Stakkato von Küchenmixern bildet ein solides Fundament für Rückkopplungen, kontrastierend bergen Eierschneider engelsharfengleich zarte Melodeien  - Die Küche als Ort für Ekstase und Poesie.
Sabine Worthmann Komposition und Kontrabass

Kontrabassistin, genreübergreifend in jazz - spoken word - elektronik - noise - performance Projekten.
Zeitweiliger Aufenthalt in New York. Zusammenarbeit u.a. mit Howard Johnson (Quartett u. Nubia) Anthony Coleman Trio, Martha Cinader, Julie Patton, Frank Lacy, Liquid Sound Lounge, Silke Eberhard, hardcore jazz mit Heelium.
Komponistin und musikalische Leitung für Theaterproduktionen u.a. im Maxim Gorki Theater Berlin, Bremer Schauspielhaus, Randolph Institut Edinburgh, Volkstheater Rostock,CPD Düsseldorf. Zahlreiche Hörspielmusiken für HR, NDR, RB, SR, D-Radio, RBB. Klanginstallation für Weltausstellung ITF London. Filmmusiken für Susan Chales de Beaulieu, Defi-Film und Maike Höhne.

Zuschauerreaktionen: 
 
„DAS IST MEINE KÜCHE“ ist ein wunderbarer Film! Er ist so phantasievoll und beizeiten so skurril, dass man fast vergisst, dass es sich um einen Dokumentarfilm handelt. Bei aller Nähe zu den Personen engt Susan Chales de Beaulieu sie nie ein, sondern bietet ihnen eine Bühne, auf der sie die verschiedensten An- und Einsichten entwickeln. Unweigerlich werden dabei Gedanken an die eigene(n) Küche(n) wach.“
Jens Wiegmann, Redakteur DIE WELT


Küchen zwischen Werkstatt und Begegnungsstätte. Es überrascht und fasziniert, wie sich in der gewohnten Umgebung ihres eigenen Küchenraumes sechs nach sozialer Herkunft und Alter so unterschiedliche Frauen auf den Weg des Zeigens, Beschreibens und Erläuterns machen. Die Küchen, ihre Einrichtung und Geräte werden darüber zunehmend unvertraut, entgrenzen und verlieren sich hinter Hinweisen und Fragen nach Bedarf, Zweck und Nutzen. So wandelt sich unmerklich die Betrachtung der Küche zur Selbstbetrachtung, wird die eigene Küche zum Ort der Selbstbegegnung und -entdeckung der in ihr handelnden Person. Eike Thombansen, Leiter Erwachsenenbildung, Hannover 


Sechs Menus Surprise zaubern Susan Chales de Beaulieus Frauen in ihren Küchen. Die Küche wird durch die Dokumentarfilmerin zum intimen Ort sich liebenswürdig häutender Zwiebeln, ohne gehäutet zu werden. Dr. Torsten Flüh, Lektor, Berlin


 

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Zuletzt bearbeitet: 30.11.2009

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